Fliegen mit Kleinkind und Baby

Bei den meisten Airlines dürfen bereits Neugeborene ab einem Alter von zwei Wochen mitfliegen. Ein Blick in die Bestimmungen der gewünschten Fluglinie gibt dazu klare Auskunft. Der Berufsverband für Kinder- und Jugendärzte empfiehlt allerdings, Säuglinge unter sechs Wochen nicht fliegen zu lassen, da ihre Lunge noch nicht vollständig entwickelt ist. Wichtig ist: Das Kind benötigt beim Flug einen Ausweis mit Foto. Bevor dieser nicht ausgestellt wurde, ist ein Flug sowieso noch nicht möglich.

In Deutschland benötigt jedes Kind für Flugreisen ab Geburt einen Ausweis mit biometrischem Foto. Ganz klassisch ist dies ein Kinderreisepass, der für Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren ausgestellt wird. Informieren Sie sich vor Ihrer Flugreise, ob das Reiseland den Kinderreisepass akzeptiert oder ob ein extra Visum nötig ist. Sie haben alternativ die Möglichkeit, für Ihr Kind einen normalen Reisepass bzw. ePass zu beantragen, der elektronisch auslesbare Sicherheitsmerkmale hat. Mit ihm können Babys und Kleinkinder auch ohne Visum in Länder einreisen, die den Kinderreisepass nicht akzeptieren.Reisen Kinder mit nur einem Elternteil oder anderen Personen, denen die Personensorge übertragen wurde, z. B. den Großeltern, empfiehlt die Bundespolizei das Mitführen folgender Dokumente:

• formlose Einverständniserklärung des zweiten/der Sorgeberechtigten mit Angaben zum Kind, ggf. Personalien der Begleitperson(en) und Reiseziel bzw. Reiseverlauf

• Personalien und Erreichbarkeit des/der Sorgeberechtigten

• Kopie der Ausweisdatenseite des/der Sorgeberechtigten

Wer ganz sicher gehen möchte, führt noch eine Kopie der Geburtsurkunde mit sich. Zusätzlich sollten Sie die Krankenversichertenkarte des Kindes während der Reise immer bei sich tragen.

Kinder, die jünger als zwei Jahre sind, benötigen offiziell keinen eigenen Sitz im Flugzeug und dürfen während des gesamten Fluges auf dem Schoß der Eltern sitzen. Dabei werden sie mit einem Schlaufengurt, dem sogenannten Loop Belt, am Sicherheitsgurt der Eltern befestigt. Die Sicherung mit dem Loop Belt ist allerdings umstritten, da das Kind bei Turbulenzen von den Eltern erdrückt werden könnte. Experten raten, auch für Babys und Kleinkinder, die das zweite Lebensjahr noch nicht vollendet haben, einen eigenen Sitzplatz zu buchen und ein für Flugreisen zugelassenes Kinderrückhaltesystem, z. B. eine Babyschale oder einen Kindersitz, mit sich zu führen und auf dem Platz zu installieren. 

Auch wenn Babys auf dem Schoß der Eltern sitzen, fliegen sie nicht kostenlos. Stellen Sie sich je nach Fluggesellschaft auf einen Ticketpreis von zehn bis zwanzig Prozent des Erwachsenenpreises ein. Buchen Sie für Ihr Baby oder Kleinkind einen eigenen Sitzplatz, wird teilweise sogar der vollständige Erwachsenenpreis in Rechnung gestellt. Einige Airlines gewähren einen Kinderrabatt von bis zu zwanzig Prozent auf den Nettoflugpreis.

Achten Sie bei der Flugbuchung darauf, dass der Flieger nicht zu früh startet. Ein Baby, das nachts geweckt werden muss, um den frühesten Flug zu erwischen, kann ganz schön schlecht gelaunt sein. Ideal sind Flüge, die mittags oder am Nachmittag starten. 

Gute Nachricht: Meist gelten für Babys und Kleinkinder die gleichen Freigepäckbestimmungen wie für erwachsene Fluggäste. Selbst dann, wenn kein eigener Sitzplatz gebucht wurde. Bei den meisten Airlines darf beim Fliegen mit Kleinkind außerdem ein zusätzliches Handgepäckstück, wie ein Kindersitz oder ein faltbarer Reise-Buggy, mitgeführt werden.

Informieren Sie sich vorab, ob Ihre Fluglinie passende Buggys in der Kabine zulässt und ob Ihr Kinderwagenmodell die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt. Auch nicht faltbare Buggys können Sie in der Regel bis zum Gate oder dem Flugzeug mit sich führen. Nach der Landung erhalten Sie sie meist direkt am Flugzeug wieder, spätestens am Gepäckband. Natürlich können Sie Ihren Kinderwagen auch als Gepäck aufgeben. Viele Flughäfen bieten Leihbuggys an, die erst wieder am Gate abgegeben werden müssen.

Entgegen der allgemeinen Handgepäck-bestimmungen darf bei der Reise mit Babys auch eine größere Menge Flüssigkeit sowie Babynahrung mitgenommen werden. Weisen Sie die Mitarbeiter an der Sicherheitskontrolle einfach darauf hin.

Ein wichtiger Helfer auf dem Weg zum entspannten Fliegen mit Baby oder Kleinkind ist das passende Handgepäck. Verwenden Sie am besten eine große Wickeltasche oder einen Weekender, in dem Sie alles so verstauen können, dass Sie jederzeit bequem herankommen. Unsere Checkliste hilft beim Packen.

• ausreichend Windeln für den Flug und Reserve-Windeln, falls es zu Verspätungen kommt
• Feuchttücher
• Wickelunterlage
• ein Set bequeme Ersatzkleidung
• Ersatzshirt für die Eltern
• dicke Socken und eine Strickjacke, da es im Flugzeug oft kühl ist
• bei kleinen Babys ggf. eine leichte Mütze
• Mulltücher, die eignen sich ggf. auch als leichte Decke

• ggf. Schnuller und Ersatzschnuller
• Spielzeug
• Snacks für zwischendurch
• Breigläschen und Löffel
• ggf. Milchpulver
• Lätzchen
• Trinkfläschchen

• Checken Sie online ein, um Zeit am Flughafen zu sparen. 
• Nutzen Sie die Möglichkeit, Ihr Gepäck bereits am Vorabend einzuchecken. Das macht die Anfahrt zum Flughafen noch entspannter.
• Planen Sie bei der Anreise zum Flughafen etwas Pufferzeit ein, damit es auch bei Verzögerungen nicht hektisch wird.
• Gerade bei Babys und jungen Kleinkindern kann eine Trage den Aufenthalt am Flughafen erleichtern.
• Ihr Kleinkind besitzt einen Puppenbuggy? Prima, nehmen Sie ihn ruhig mit. Damit kann man am Flughafen wunderbar herumrennen und sich austoben. Und er passt auch ins Handgepäckfach.
• Kleinkinder lieben es, ihren eigenen Koffer dabei zu haben. Es gibt sogar Modelle in Handgepäckgröße, auf dem die Kleinen sitzen und sich durch die Gegend ziehen lassen können. 
• Viele Flughäfen verfügen über Spielflächen für Kinder, die gerade bei Verspätungen für Abwechslung sorgen. Erkundigen Sie sich im Voraus, wo sie zu finden sind.
• Planen Sie genügend Zeit ein, um Ihr Kind vor dem Boarden noch einmal wickeln zu können.
• Nutzen Sie beim Boarding die Möglichkeit des Priority Boardings. So können Sie entspannter einsteigen und Ihr Handgepäck verstauen, ohne dass die nächsten Passagiere bereits drängeln.

• Ziehen Sie dem Kind die Schuhe aus und warme Socken an. Das ist nicht nur bequemer, so kann Ihr Kind die Füße auch jederzeit auf dem Sitz ablegen.
• Kleine Kinder sind noch nicht in der Lage, selbstständig den Druckausgleich durchzuführen. Sie können dabei aber gut unterstützt werden: Geben Sie bei Start und Landung einfach einen Schnuller oder lassen Sie das Kind aus einem Fläschchen trinken. Auch Stillen hat sich zu diesem Zweck bewährt. Wunderbarer Nebeneffekt: Das Baby beruhigt sich meist gleichzeitig. Für größere Kleinkinder ist auch das Lutschen eines Lollis eine beliebte Option.
• Stundenlang still sitzen im Flugzeug? Das ist zum Glück meist gar nicht nötig. Sobald die Anschnallzeichen erloschen sind, dürfen Sie mit dem Kind den Gang entlang laufen.
• Die Windel ist voll? Kein Problem: Die Bordtoiletten sind mit einer Wickelmöglichkeit ausgestattet.

• Magnetspiele in Reisegröße
• Sticker und Stickeralben
• Pixie-Bücher sind klein und leicht – davon passen gleich mehrere ins Handgepäck
• Wimmelbücher in kleinen Formaten
• für Babys Rasseln und knisternde Aktivitätsbücher
• Knete in kleinen Portionsbechern
• Zaubermaltafeln in Reisegröße
• Videos auf dem Tablet oder Smartphone – an passende Kopfhörer und an den vorherigen Download denken, so dass sie auch im Flugmodus funktionieren